Besonderheiten aus der Pflanzenwelt
Geringe jährliche Niederschläge (um 800 mm), eine hohe Sonneneinstrahlung des Gebiets und ein saurer Boden ermöglichen es auch den submediterranen Pflanzenarten, in Goričko zu gedeihen. Diese Arten werden als phytogeographische Besonderheiten bezeichnet. Zu diesen zählen im NP Goričko die Schopfige Traubenhyazinthe (Muscari comosum) und die Violette Königskerze (Verbascum phoeniceum), auch Phönizische Königskerze oder Purpur-Königskerze genannt.
Das violette Schopf an der Spitze des Blütestandes M. Podletnik
Die Schopfige Traubenhyazinthe aus der Gattung der Traubenhyazinthen ist an ihrem violetten, schopfigen Blütenstand zu erkennen. Sie besitzt eine Blumenzwiebel. Die Blütentrauben tragen an der Spitze einen Schopf aufrechter, lang gestielter, steriler Blüten, die als Schauapparat dienen. Darunter sind die blassbraunen, oft etwas grünlichen, fertilen Blüten angeordnet. Die Blätter sind lang, schmal und schlaff. Die Pflanze wird bis zu 80 cm hoch.
Die Schopfige Traubenhyazinthe wächst auf Trockenwiesen sowie an Hecken- und Straßenrändern. In einigen Mittelmeerländern gilt sie als kulinarische Spezialität. In Slowenien zählt sie zu den gefährdeten Arten.
Die Blüten der Violetten Königskerze sind auffällig violett M. Podletnik
Die Violette Königskerze wird bis zu 80 cm hoch. Sie wächst auf Trockenwiesen, in Hecken und an Straßenrändern. Die Laubblätter sind in einer grundständigen Rosette angeordnet, eiförmig, am Rand gezackt und liegen dicht am Boden. Die lang gestielten Blüten stehen zusammen im traubigen Blütenstand. Die Staubfäden sind behaart. Die Pflanze hat einen unangenehmen Geruch und wird oft als Zierpflanze in Gärten gepflanzt.
Auf Trockenwiesen gedeiht die Fünfzahl-Weißmiere oder Fünfzählige Weißmiere (Moenchia mantica), deren Blüten eher Glockenblumen als Nelken ähneln. Eine ansonsten typische mediterrane Art kommt auch in Bela krajina vor.
Auf Trockenwiesen kommen auch andere interessante Arten vor, wie der Kleine Klappertopf (Rhinanthus minor) und das Felsen-Fingerkraut (Potentilla rupestris). Das Felsen-Fingerkraut ist aufgrund der zunehmenden Intensivierung der Trockenwiesen in ganz Europa vom Aussterben bedroht und auch in Slowenien gefährdet. Der Kleine Klappertopf (Rhinanthus minor) lässt sich am besten als "natürliche Rassel" beschreiben. Dieser bis zu 30 cm hohe, fakultative Halbparasit gedeiht auf Trockenwiesen. Die Blüten sind symmetrisch und gelb und auf dreieckig-eiförmigen, gezackten Stützblättern angeordnet. Wenn die Samen reif werden, rasseln sie im leicht aufgeblähten Blütenkelch – daher auch der Name.
Das Felsen-Fingerkraut ist eine seltene Art der Trockenwiesen G. Domanjko
Zwei weitere botanische Raritäten gedeihen im Osten des NP Goričko – der Zwiebel-Steinbrech (Saxifraga bulbifera) und die Prachtnelke (Dianthus superbus).
Der Zwiebel-Steinbrech ist eine seltene und stark gefährdete Pflanzenart. Aufgrund des Verschwindens extensiver Trockenwiesen nimmt ihre Zahl stark ab. Die Laubblätter sind gestielt und in einer Rosette dicht am Boden angeordnet. Die Stängelblätter sind handförmig gelappt. Die schneeweißen Blüten sind in einem Schopf gruppiert. Der Name "Zwiebel" kommt von den Stängelblättern mit Brutzwiebeln in den Blattwinkeln. Im NP Goričko kommt sie nur im Osten vor.
Die Blüten des Zwiebel-Steinbrechs M. Podletnik
Die Prachtnelke ist eine sehr seltene Nelkenart, die nur auf feuchten Wiesen im östlichen Teil von Goričko vorkommt. Sie ist stark gefährdet und geschützt. Der Stängel ist im oberen Teil verzweigt. Das Erkennungsmerkmal der Prachtnelke sind die gefransten, rosa-weißen und duftenden Blüten.
Lokal und selten vorkommend ist auch ein Vertreter der Familie der Sauergrasgewächse – das Schmalblättrige Wollgras (Eriophorum angustifolium) mit langen, schmalen Blättern und einem weißhaarigen Wollschopf. Häufiger ist auf Feuchtwiesen die Sumpf- oder Bertram-Schafgarbe (Achillea ptarmica) zu finden. Mit 6 mm großen Blütenständen sind die Körbchen der Gesamtblütenstände im Vergleich zu den Blüten der Gemeinen oder Gewöhnlichen Schafgarbe recht groß.
Die Sumpf- oder Bertram-Schafgarbe gedeiht im Juli M. Podletnik
Im Jahr 2020 wurde in Goričko der erste Standort der Trollblume (Trollius europaeus) dokumentiert. Häufig kommt sie auf Alpenwiesen vor, im Osten Sloweniens ist sie jedoch selten. Die nächsten bekannten Standorte befinden sich im naheliegenden Nationalpark Őrség in Ungarn. Die Entdeckung der Pflanze in Goričko war deshalb nur eine Frage der Zeit.
Die gelben Blüten der Trollblume G. Domanjko
Die Große Sterndolde (Astrantia major) ist an den weißlichen, köpfchenartigen Dolden zu erkennen. Jede Dolde wird von vielen Hüllblättern umgeben, die grünlich-weiß bis rötlich gefärbt sein können. Lokal kommt sie auf schattigen Wiesen, an Waldrändern und in feuchten Laubwäldern vor.
Die Große Sterndolde am Waldrand M. Podletnik
Der Türkenbund (Lilium martagon) kommt selten vor und gehört zu den geschützten Pflanzenarten. Die Pflanze kann bis zu 1 m groß werden. Erkennbar ist sie an dem üppigen Blütenstand in einer typischen Turbanform, bei der die Blütenhüllblätter stark nach außen und rückwärts gebogen sind. Die Staubblätter ragen weit aus der Blüte hervor. Der Türkenbund wächst im Wald.
Der Türkenbund M. Podletnik